Dienstag, 4. September 2012

Interview mit Jason Born


Frage: Hi Jason, wie geht’s?
Jason: Ganz gut, ein bisschen viel Regen zurzeit, aber sonst ok.

Frage: Regen? Wo leben Sie denn gerade?
Jason: In Ho Chi Minh City/Vietnam, und wir haben hier gerade die Monsun Zeit. Ich pendle oft, von Thailand nach Vietnam, und nach Kambodscha. Ich bevorzuge Vietnam, weil dort die Verdienste besser sind. Ich unterrichte Englisch an Schulen und Universitäten, das klappt hier ganz gut.

 

Frage: Du unterrichtest also als Deutscher Englisch?
Jason: Ja, ich habe viele Jahre in England, Australien und Neuseeland gewohnt. Fast mein gesamter Freundeskreis stammt auch heute noch aus diesen Ländern. In Vietnam haben es die Schüler jedoch immer gerne, wenn sie von einem Amerikaner unterrichtet werden. Also ich bin dann dort immer ein Amerikaner im Klassenraum. Manchmal muss ich dann aber stark das Lachen unterdrücken, vor allen Dingen, wenn ich von »meiner« Heimat California erzähle. So ähnlich habe ich das auch in dem Roman  »Mein Leben mit Linda«  erzählt.  Es ist eben wie in der Auto-Werbung: Dynamische Leute fahren dynamische Autos. Wer gerne Amerikaner hat, der bekommt eben einen Amerikaner (Jason lacht)
 
Frage: Kommen Sie dann noch zum Schreiben?
Jason: Ja, denn ich habe nur einen Halbtagsjob, das reicht, da bleibt noch genügend Zeit zum Schreiben übrig.

Frage: Hast Du Frau und Kinder?
Jason: Nein,  Kinder habe ich keine, und von meiner Frau, einer Thai, lebe ich getrennt. Da stehe ich dem Single-Markt wieder zur Verfügung. Aber Gottseidank muss man sich hier in Asien nicht so anstrengen bei der Partnersuche. Wenn man abends weggeht, dann fliegen einem oft die gebratenen Tauben in den Schoss, wie man so schön sagt.

Frage: Aber Du schreibst ja in vielen Büchern ganz begeistert über Thaifrauen.  Stimmt das noch immer?
Jason: Ja, ich finde das Zusammenleben mit einer Thai hat immer noch viele Vorteile. Das fängt damit an, dass Thaifrauen meistens nicht so kämpferisch aufgelegt sind wie ihre westlichen Schwestern. Dann macht ein Altersunterschied oft wenig aus, und sie sehen super sexy aus, aber das  eben Geschmackssache.

Frage: Ja, und wenn alles so toll ist, warum dann die Trennung?
Jason: Nein, das kam von ihrer Seite. Ja, und die Trennungsgründe sind eigentlich bei vielen Frauen gleich: neuer Mann, neue Liebe – bei Männern ist es oft genauso, nur umgekehrt. Aber ich hatte nie eine Klammerbeziehung. Wenn jemand gehen will, dann bin ich kein Hinderungsgrund – Reisende soll man nicht aufhalten.

Frage: Bei welchen Verlagen sind ihre Bücher veröffentlicht?
Jason: Bei gar keinem Verlag. Ich bin ein sogenannter Indie-Autor (Indie= Independent/Unabhängig), ich schreibe also selbständig, und veröffentliche meine Werke auch alleine. Da ich aus der Grafik-Branche komme, fällt mir auch das Entwerfen von Buchcovern sehr leicht.


Frage: Hat die Zusammenarbeit mit einem Verlag denn keine Vorteile?
Jason: Nein, eigentlich kaum. Meine sämtlichen Bücher verkaufe ich als eBooks. Bei normalen Büchern kassieren die Verlage den Löwenanteil der Gewinne. Wenn ich meine eBooks verkaufe, dann kann ich sie natürlich viel günstiger anbieten, als die Verlage, das kommt dem Leser zugute, und trotzdem mache ich noch einen kleinen Gewinn.

Frage: Wie geht man mit Rezensionen um?
Jason: Nun, das ist ein schwieriges  Thema. Oft machen sich die Leser nicht die Mühe, und schreiben eine Rezension,  selbst wenn sie das Buch gut fanden. Richtig enttäuscht sind aber selten Leser, denn eBooks kann man ja innerhalb einer gewissen Frist wieder zurückgeben, wenn man vom Inhalt nicht überzeugt ist. Was mich oft stört, das sind die Neid-Rezensionen, oft von Autoren die in ähnlichen Genres veröffentlichen. Sie hoffen wohl, dadurch selbst mehr Bücher zu verkaufen, wenn sie anderen Büchern schlechte Rezensionen vergeben. Aber die Rechnung geht in den seltensten Fällen auf. Die Leser sind heute intelligent genug, sowas zu erkennen.

Frage: Wie wird man eigentlich Schriftsteller?
Jason: Ganz einfach: durch Schreiben und nochmals Schreiben. Je mehr man schreibt, desto besser werden die Bücher. Natürlich gehört da auch die Liebe zum Schreiben dazu. Wer meint, mit Schreiben die schnelle Mark zu verdienen, der  wird eine herbe Enttäuschung erleben.

Frage: Weiß man eigentlich vorher, ob ein Buch gut oder schlecht ist?
Jason: Ich dachte früher auch, dieses Buch ist gut, und das ist schlecht. Doch ich merkte, dass die Leser oft das ganz anders sehen. Deshalb meine ich, man sollte das schreiben, was einem liegt, und nicht, das, was man meint, was gerade die neueste Mode ist. Wer hinter seinen Ideen steht, der wird auch seine Leser finden, nur dauert  das seine Zeit.

Frage: Wie viele Bücher verkaufen Sie denn in einem Monat?
Jason: Das schwankt natürlich. Es  gibt Bücher, die sind Bestseller, und es gibt Bücher, die laufen kaum. Wer nur ein oder zwei Bücher schreibt, der wird meistens total  enttäuscht sein, wenn man nicht gerade den Jackpot getroffen hat, und das ist wirklich selten. Im Durchschnitt verkaufe ich 3 bis 5 Bücher von einem Titel, das ist aber wie gesagt, nur ein Durchschnitt. Ja, und diese Zahlen kann man nur weltweit erreichen, also nicht nur wenn man zu einem Distributor geht. Sicher  werden jetzt einige meiner Kollegen widersprechen, und meinen, dass sie sehr viel mehr verkaufen würden. Das kann passieren, aber wer viele Bücher schreibt, der wird  immer nur einen gewissen Durchschnittsumsatz haben. Bestsellerautoren sind davon natürlich ausgenommen, aber das sind nur wenige Autoren.

Frage: Was halten Sie von von Bezahl- oder Vorschuss-Verlagen?
Jason: Garnichts! Erstens weil sie mir meine Rechte als Autor für einen lange Zeit wegnehmen, und zweitens, sollte Geld immer nur vom Verlag zum Autoren fließen, und niemals umgekehrt. Sicher, Verlage  haben Kosten, wie Lektoren, Korrektur lesen, Covergestaltung und Vertrieb. Aber da müssen sie in Vorleistung gehen, sie bekommen ja auch später meistens den Löwenanteil vom Gewinn. Normale Autoren bekommen oft nur ca. 7 Prozent vom Endverkaufspreis.
 
Frage: Was ist denn das neuestes eBook?
Jason: »Gebrauchsanweisung für Sihanoukville« – und zwar über eine kleine Küstenstadt in Kambodscha,  die noch nicht von Touristen entdeckt wurde. Zuvor hatte ich das  Buch »Gebrauchsanweisung für Phnom Penh« veröffentlicht, die es auch als »Nightlife Edition« gibt. Das Recherchieren habe ich übrigens selbst vor Ort gemacht, und zwar nicht nur in einem Urlaub, denn ich habe 5 Jahre ununterbrochen in Kambodscha gelebt.

Frage: Warum schreibst Du viele Bücher nur für Männer?
Jason: Das hat ganz einfache Gründe, einen Ratgeber über  das Nachtleben in Pattaya, z.B. »HelloSexy Man« der interessiert natürlich meistens nur Männer, darum schreibe ich das meistens in der Beschreibung kurz dazu. Aber natürlich schreibe ich auch Reiseführer für Männer und Frauen, z.B. »Thailand 90 % billiger«.

Frage: Welche Länder kannst Du denn für Backpacker empfehlen?
Jason: Vietnam, Kambodscha und Laos sind hervorragende Länder für Rucksackreisende. Vietnam hat wunderschöne Landschaften und ist relativ preiswert. In Kambodscha gibt es die weltberühmten Angkor Wat Tempel, und  Laos ist noch sehr ursprünglich. Thailand war früher ein hervorragendes Land für Backpacker, doch inzwischen sind die Inseln wie Phuket oder Ko Samui völlig vom Massentourismus überlaufen und immens teuer geworden.


Frage: Welche Länder sind denn für Expats, also Leute, die Monatelang in Asien leben, interessant?
Jason: Kambodscha und die Philippinen kommen mir da sofort in den Sinn. Kambodscha ist  sehr preiswert und es gibt viele schöne Ecke im Land. Wer abends das Nachtleben auskosten möchte, der wird sich wohl überwiegend in Phnom Penh aufhalten.

Doch das Nachtleben ist dort sehr kommerziell, die ganzen Liebeskaspergeschichten die man in Thailand jeden Tag hört, die laufen in Kambodscha nicht. Das Land ist also nichts für Romantiker, oder für Leute die meinen dort die Liebe ihres Lebens kennenzulernen. Die einheimischen Frauen mögen einfach keine Ausländer, das gilt übrigens auch für Vietnam.

Die Philippinen sind aber für viele interessant. Erstens spricht da jeder Englisch, und das Nachtleben ist dort  ausgesprochen ausgeprägt, mit wesentlich niedrigeren Preisen als in Thailand. Doch die Philippinen sind gefährlich, Überfälle sind recht häufig - man kann eben nicht alles haben. Thailand hat sich mit  seinen scharfen Visabedingungen selbst in den Fuß geschossen. Expats machen inzwischen einen großen Bogen um das Land, doch die Touristen kommen noch immer. Irgendwann merken vielleicht viele auch, dass das Land zu teuer geworden ist.

Frage: Kann man in Asien einen Job bekommen?
Jason: Ja, man kann, ich selbst  arbeite als Englischlehrer in verschiedenen Ländern an  Universitäten und Schulen. Auch wer über  Computerkenntnisse verfügt, hat gute Chancen. Meine Erfahrungen hierrüber habe ich in meinem Buch »Wie ich im Ausland Geld verdiente« beschrieben. Einige Ideen um Geld zu verdienen, die sollte man aber gleich wieder vergessen, z.B. eine Bar in Thailand, das geht meistens nur schief.



 
Frage: Welche Automarke fährst Du eigentlich, BMW, Mercedes oder  was?
Jason: Ein »Daelim de luxe«, ein Moped mit 100 cc, 10 Jahre alt,  Made in Korea, und kostete mich nur ein paar hundert Dollar, und damit kann ich in ganz Asien rumfahren, denn die Zulassung ist auf meinen Namen. Die Steuern betragen 1 $ pro Jahr, und eine Versicherung gibt es nicht. Ja, und alle paar Tage wird vollgetankt: für 2 $ - Halleluja! Das Moped hat Vollaustattung: elektrische Fensterheber, Klimaanlage und Standheizung (Jason lacht)

Frage: Wie wohnst Du eigentlich?
Jason: Ich habe ein kleines Appartement, mit kleiner Küche und separatem Bad. Die Einrichtung besteht aus einem Bett, Kabel-TV, Laptop und sonst nichts – Thai-Style eben. Kostenpunkt: 50 $ monatlich. Das mieten von Appartements geht übrigens in ganz Asien immer völlig problemlos: Keine Schufa, keine Bank- oder Arbeitgeberauskunft, keine Verdienstbescheinigung und meistens auch keinen Deposit für die Miete. 

Eine Miete zahlen und einziehen und »wir haben fertig«. Kündigungsfristen gibt es übrigens keine, und auch 10 verschiedene Mülltonnen sind unbekannt, eine reicht. GEZ-Gebühren? Fehlanzeige! Straßenreinigung? Fehlanzeige! Briefkasten? Fehlanzeige! Türklingel oder Namensschild? Fehlanzeige! Nichts ist geregelt, doch alles klappt hervorragend – wie im Paradies…

Frage: Das nennt man preiswert leben.  Warum geben eigentlich die meisten Urlauber viel Geld im Urlaub aus, und wofür?
Jason: Man kann durchaus nur mit 300 $ im Monat recht komfortabel leben (Asien für 10 Euro pro Tag). Doch das meiste Geld geht bei vielen Urlaubern bei den Extras drauf. Die teuren Extras sind Unterkunft, Alkohol und fürs Nachtleben. Wer anstatt eines 50-Dollar-Hotels pro Tag, ein günstiges Appartement mietet, hat schon mal über eintausend Dollar  gespart. Dann sollte man seine Lebensgewohnheiten dem Land anpassen. Wer z.B. gerne viel Bier trinkt, und in Thailand Urlaub macht, der  muss sehr  tief in die Tasche greifen, denn dort wird eine hohe Steuer auf Bier erhoben. Biertrinker sollten eher nach Vietnam fahren, da kostet das Bier oft nur 25 Cent für ein großes Glas (Bia Heu) – in jedem Pub übrigens.
 



Frage: Was sind denn die hohen Kosten im Nachtleben?
Jason: Diskos in Thailand z.B., wo ein Drink locker so mal 250 Baht (6 Euro) kosten kann. Davon trinkt man natürlich mehrere am Abend, und spendiert  auch gerne mal einen Drink – und Schwupps, schon sind 100 Euro weg. Ja, oder wer als Single-Mann in Bars geht, dort eine Tänzerin »auslöst« (Barfine) und dann für Extra-Aktivitäten, natürlich auch noch extra zahlen muss, der wird in ein paar Tagen,  mehrere hundert Euro ausgeben. Nur sind die meisten Urlauber in so euphorischer Laune, dass sie das meistens viel zu spät bemerken.

Frage: Was machen denn viele Urlauber denn falsch?
Jason: Sich in Thailand große Motorräder mieten, und dann losbrettern als wären sie ein Formel-1-Rennfahrer – das endet oft im Krankenhaus. Der zweite große Fehler ist  es, sich in Bargirls zu verlieben. Die wollen Geld verdienen, und sich nicht verlieben. Aber sie spielen das Spiel gerne mit, denn wer sich verliebt hat, der sendet dann nach dem Urlaub Geld an »seine« Freundin. Manche Bargirls haben bis zu 15 verschiedene,  ausländische Sponsoren, von denen aber jeder glaubt, er  wäre der einzige »Freund«. Das nennt man Entwicklungshilfe – Made in Thailand.

Frage: Hast Du irgendwelche gefährlichen Erlebnisse gehabt in Asien?
Jason: Ja, mehr als reichlich – hier mal eine kleine Auswahl. In Thailand manipulierte (Ölschlauch abgeklemmt) eine eifersüchtige Freundin mein Moped. Dadurch hatte die Maschine einen Kolbenfresser, und ich einen Unfall. In Pattaya hatte ich nochmals Probleme mit einem eifersüchtigen Girl: sie nahm meinen Fernseher und warf ihn durch das geschlossene Fenster  auf die Straße. Natürlich durfte ich den Schaden an das Hotel bezahlen. In Phnom Penh, Kambodscha überholten mich zwei Banditen auf einem Motorrad, und zwangen mich mit Waffengewalt, mein Geld rauszurücken. Beute: 22 $.

Ebenfalls in Phnom Penh: In mein Appartement wurde eingebrochen, und alles ausgeräumt. Mein Fehler: Ich zog in ein Appartement wo ein Fenster nicht vergittert war. Ja, und mein Moped hatte mir man eines Nachts gestohlen, weil ein Mieter das Tor nicht abgeschlossen hatte. In Phuket/Thailand ging ich einmal in eine „Body-Massage“, und die Masseuse erleichterte in einem unbeobachteten Augenblick meine Geldbörse um 2000 Baht (50 $).

Aber  auch Europäer sind oft Banditen. Einmal vertraute ich einem Bekannten. Ich hatte damals noch eine Wohnung in Berlin, und bat ihn diese aufzulösen. Fernseher, Video, Kamera, und alle Wertgegenstände schenkte ich ihm. Ich bat ihn, nur meine Familienfotos, und die Eheringe meiner verstorbenen Eltern aufzubewahren. Doch dieser Kerl verkaufte einfach die Eheringe, und warf alle Fotos in den Müll. Ich habe im Laufe der Jahre, noch viel mehr von diesen Sachen erlebt, einige von diesen Betrügereien kann man übrigens in meinem Buch „Thailand 90% billiger“ nachlesen…

Frage: Nach so vielen Jahren in  Asien, glaubst Du noch an die große Liebe?
Jason: Nein, daran glaube ich nicht mehr. Westliche und asiatische Frauen sind in einer Beziehung gleich: Sie sind nur an Geld interessiert – egal ob man als Mann 20 oder 50 Jahre alt ist. Das sehe ich auch an meinen Freunden: die, die viel Geld haben, die haben auch viele Frauen, die wenig Geld haben, die haben auch nur wenige Frauen. Kurz: die Illusion ist weg. Nur ist in Asien die Situation ein bisschen besser, weil es hier  wesentlich mehr attraktive Frauen gibt, als in den meisten westlichen Ländern.

Frage: Aber viele männliche, westliche Urlauber sind der Meinung, dass z.B. Thaifrauen Ausländer bevorzugen, weil sie treuer und angenehmer  sind, stimmt das denn nicht?
Jason: Nein, die asiatischen Frauen sind nur mit westlichen Männern zusammen, wegen der besseren Versorgung, also aus finanziellen Gründen. Die einheimischen Männer, die sich für sie interessieren, haben eben meistens kein Geld, und können deshalb keine Familie ernähren. Doch auf der persönlichen Ebene verstehen sich die asiatischen Frauen, mit den einheimischen Männern sehr viel besser: Sie sprechen die gleiche Sprache, und haben die gleiche Kultur. Die drei Sätze Englisch, die die Girls oft nur sprechen, sind für eine Partnerschaft nicht genug. Darum haben diese Verbindungen auch sehr hohe Scheidungsraten…

Frage: Warum lächeln die Thais, sind sie freundlicher als Europäer?
Jason: Nein, das  Lächeln hat nichts mit Freundlichkeit zu tun. Es ist eine Geste um das Miteinander stressloser zu gestalten. Es erleichtert die Kommunikation, und hilft  auch, Gegenstände besser zu verkaufen, weil man sein Gegenüber milder stimmt. Auch die thailändische Begrüßung, den sogenannten »Wai«, also das zusammenfalten der Hände vor dem Kopf, sollte man nur anwenden, wenn man die Regeln kennt, sonst macht man sich schnell lächerlich. Man »wait« keinen Kellner, und auch keine Taxifahrer, oder Kinder. Die Höhe der gefaltenen Hände, bedeutet die Statusstellung des Gegenübers (Nasenhöhe= gleichgestellt, Augenhöhe=bei Amtspersonen, über dem Kopf= bei Gruß von Mönchen).

Frage: Welche Touristen hat die Regierung von Thailand am liebsten?
Jason: Also die beliebtesten Touristen wären die, die ihr Urlaubsgeld gleich am Flughafen in eine Spenderbox hinein werfen, und dann gleich wieder zurückfliegen. Aber Spaß (?) beiseite – Thailand ist eigentlich nur  an Touristen interessiert, die viel Geld ins Land bringen, und möglichst schnell wieder verschwinden. Das sieht man auch  an den äußerst restriktiven Visabedingungen. Wer länger im Lande bleiben will,  wird mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.  Es gibt übrigens kein Immigration-Gesetz in Thailand. Ausländer sind, und bleiben in Thailand immer «Aliens«, egal, wie lange sie sich dort schon aufhalten.

Frage: Wie sieht es denn aus mit Riester-Rente, Bausparvertrag, Lebensversicherung oder Krankenkasse?
Jason: Ich muss Dich enttäuschen, haben wir  alles nicht. Krankenkasse hatte ich über 22 Jahre nie gehabt, und hatte ich auch nie gebraucht. Für kleine Wehwehchen,  gibt es  eine Pharmacie an jeder Ecke, für die etwas größeren Sachen, muss man eben in eine staatliche Klinik gehen, die Behandlungskosten in Asien sind meistens sehr niedrig…

Frage: Was findest Du das Leben in Deutschland?
Jason: Nicht so berauschend: Der Staat will permanent wissen, wo man sich aufhält (Meldegesetz) – im Prinzip hat den Staat das überhaupt nicht zu interessieren. Dann die Lebenshaltungskosten, wie  Miete, Benzin usw. stehen überhaupt in keinem Verhältnis zu den gezahlten Löhnen. Auch die vielen Zwangsabgaben und Vorschriften machen das Leben nicht gerade leichter. GEZ-Pflicht – auch ohne einen Fernseher zu besitzen, Krankenkassenpflicht – um nur einige zu nennen. Wenn es wenigstens gutbezahlte Jobs in Deutschland geben würde, aber auch hier Fehlanzeige: Deutschland ist ein Niedriglohnland – selbst in Entwicklungsländern wie Vietnam ist es inzwischen leichter einen gutbezahlten Job zu finden.

Frage: Also Auswandern?
Jason: Ja,  auf jeden Fall. Wer mit den Zuständen im Land nicht zufrieden ist, der sollte seinen Koffer packen. Man wird sich so gut wie immer verbessern. Ob in Australien, Neuseeland, Vietnam oder selbst in Kambodscha habe ich innerhalb von kurzer Zeit immer einen Job gefunden – meistens wesentlich besser bezahlt als in Deutschland. Aber selbst wenn die finanzielle Belohnung nicht besser ist, das Wetter ist es in den meisten Fällen, vor allen Dingen in den Tropen. Ich lebe zwar einfach und preiswert hier, aber ich würde auch gegen noch soviel Geld, nicht mehr tauschen wollen…
 
Frage: Was kannst Du mir mit auf die Reise geben?
Jason: Lebe jeden Tag so, als ob es Dein letzter Tag wäre. Das Leben ist zu kurz, um sich über Nichtigkeiten aufzuregen. Wenn Dir etwas nicht passt, dann verändere es – sofort. Wer auf Veränderungen durch die Politik oder  Gesellschaft wartet, der wartet meistens vergebens…

Interview Teil II - Sex in the City


Frage: Können Ehen auf Dauer  mit einer Asiatin  halten?
Jason: Es kommt darauf an, wo die Frau herkommt. Mit einer Thai klappt es selten lange. Erstmal sind so gut wie alle Frauen, die westliche Männer kennenlernen, aus dem Rotlichtmilieu. „Normale“, gebildete Thaifrauen aus Bangkok,  würden sich niemals mit westlichen Urlaubern zusammen sehen lassen. So gut wie alle Frauen, die die Männer kennenlernen, stammen aus dem „Isaan“, dem Armenhaus im Norden Thailands. Die Frauen haben so gut wie immer keine Schul- oder sonstige Ausbildung. Westliche Männer suchen bei ihnen Liebe und Sex, doch die Frauen wollen nur eine finanzielle  Absicherung für sich, und  die Familie – das  kann nicht gut gehen. Mit Vietnamesinnen und Frauen aus Kambodscha wird es auch nicht klappen, die mögen im Allgemeinen keine Ausländer. Mit Malaysierinnen und Indonesierinnen läuft auch nichts wegen der Religion (Muslims).

Frage: Welche Asiatinnen passen den besser zu westlichen Männern?
Jason: Philippininnen – die sind unserer Kultur noch am nächsten. Sie sind meistens Katholiken, sprechen gut Englisch, und willig auch etwas  Neues zu lernen. Wer aber in den Philippinen eine normale Frau kennenlernen möchte, der muss außerhalb der Rotlicht-Gegenden suchen. Ein Urlaub wird da wohl kaum ausreichen.




Frage: Aber wenn ich in Asien fette und alte, westliche Männer mit hübschen jungen Thaigirls sehen, dann finde ich das nicht so gut…
Jason: Wieso eigentlich? Dürfen nur junge und schlanke Männer eine Freundin haben? Außerdem ist das ein Klischee, das so nicht mehr zutrifft. Ferner findet doch hier ein Business-Deal statt: Geld gegen Liebe und/oder Sex. Wenn zwei erwachsene Menschen sich darauf freiwillig einigen, das ist das doch in Ordnung, oder?

Frage: Das ist ja richtig ernüchternd für einen Mann, gibt es denn keine Liebe in Asien?
Jason: Doch, aber die geben die einheimischen Frauen, meistens den einheimischen Männern, selten fühlen sie sich wirklich emotional zu  Ausländern hingezogen, Ausnahmen gibt es natürlich. Im Allgemeinen sieht der westliche Mann eine sexy Frau, die vielleicht gut im Bett ist, alles andere wird meistens verdrängt. Männer glauben, der Rest wird schon noch klappen,  wenn „sie“ erst einmal im Westen mit  ihm zusammen lebt. Doch leider klappt das  meistens  nicht so wie vorgestellt.

Frage: Wie sieht es denn persönlich bei Dir mit Beziehungen aus?
Jason: Ich hatte verschiedene Freundinnen in Thailand, Kambodscha und Vietnam, die normale Girls waren, also nicht in Bars gearbeitet hatten. Doch eine Beziehung wie im Westen gibt es trotzdem selten. Sowie man zusammen im Bett war, kommen mehr oder minder offen die Forderungen: Shopping gehen, Schuhe kaufen, eine neues Handy usw. Im Prinzip stellt man dann fest, das eine „normale“ Freundin nicht unbedingt günstiger in den Unterhaltungskosten ist, als eine professionelle, die aus einer Bar kommt. Ernüchternd, aber so ist das nun mal so in Asien.

Frage: Ja, und was heißt das für Dich?
Jason: Das es meistens finanziell wesentlich günstiger  ist, mit einer professionellen Frau zusammen zu sein. Eine „normale“ Frau, kostet jeden Tag Geld, sei es das Essen, Klamotten, Taschengeld usw. Hier  gibt es keine Gleichberechtigung, also, dass die Frau sich an den Lebenshaltungskosten beteiligt. Denn  wenn sie überhaupt einen Job hat, dann ist der meistens sehr schlecht bezahlt, da  bleibt nichts  übrig. Natürlich gibt es auch Frauen, die gut verdienen, wenn sie z.B. in einer Bank arbeiten. Doch diese Frauen haben eigentlich nie Interesse, einen Ausländer kennenzulernen. Eine professionelle Frau kostet jedoch nur dann Geld, wenn  man ihren Service in Anspruch nimmt. Das kann jeden Tag sein, oder auch seltener, aber andere Kosten fallen dann eben nicht an.




Frage: Was verdienen denn Go-Go-Bar-Girls pro Monat?
Jason:  Von der Bar bekommen sie 8000-12 000 Baht pro Monat als Gehalt. Dazu kommen noch ihre Beteiligungen an den Ladydrinks und das Geld das sie mit sexuellen Dienstleistungen verdienen. Viele von den Girls verdienen oft mehr als 120 000 Baht (ca. 3000 Euro) pro Monat. Viele haben natürlich auch noch „Boyfriends“, die aus dem Ausland jeden Monat Geld senden. So kommen einige Girls auf ungefähr 200 000 Baht (ca. 5000 Euro!) pro Monat. Nicht schlecht für ein Girl, das  höchstens  drei Jahre die Schule besucht, und keinerlei Ausbildung hat. Von armen, ausgebeuteten Girls kann also keine Rede sein.

Frage. Was kann man westlichen Männern, die in Asien Urlaub machen, denn raten?
Jason: Das sie ruhig ihren Spaß haben sollten, denn „Mann“ hat seinen Spaß im sexuellen Sinne, und Frau hat auch ihren Spaß, indem sie nämlich Geld verdient. Meistens verdienen die Girls nämlich richtig gut Geld – in einer Go-Go-Bar in Bangkok verlangen die Girls für eine „Shorttime“ (ca. 2 Stunden) mindestens 3000 Baht (ca. 75 Euro). Das ist im Vergleich zu den Verdiensten in Nordthailand  sehr viel, denn dort verdienen die Girls bei der Reisernte um die 100 Baht pro Tag – 9 Stunden in sengender Hitze zu arbeiten, ist vielleicht nicht gerade einfach. So ziehen viele  Girls das  leichtverdiente Geld vor.

Frage: Was sollten Urlauber denn nicht in  Asien machen?
Jason: Nicht den Liebeskasper spielen, also sich verlieben, und ein Bargirl zu heiraten. Denn man bekommt das Girls zwar aus der  Bar raus, aber nicht die Bar aus dem Girl. Ja, und auf keinen Fall Geld senden, wenn man wieder zu Hause ist. Manche Girls haben viele ausländische „Freunde“, die jeden Monat Geld senden, trotzdem arbeiten sie weiter in der Bar. Doch das Angebot an attraktiven Frauen im Westen scheint sehr klein zu sein, denn viele westliche Männer überschütten die asiatischen Girls geradezu mit Geld: sie kaufen ihnen Motorräder, teuren Schmuck und Handys, und oft schenken sie ihnen auch ganze Häuser – ohne das sie dazu aufgefordert werden. Irgendwas läuft schief in westlichen Ländern, sonst  würden die Männer so etwas nicht machen.

Frage: Ist der  Feminismus im Westen daran schuld?
Jason: Man kann es vermuten. Viele Frauen in westlichen Ländern haben heute sehr gutbezahlte Jobs, und sind deshalb auf einen Ernährer nicht mehr angewiesen. Deshalb haben sie ihre Ansprüche an potenzielle Partner total in die Höhe geschraubt. Diese Ansprüche kann jedoch kaum mehr  ein Mann erfüllen. Als Folge davon bekommen sehr viele Männer keine Partnerinnen mehr. Ja, und die fahren dann nach Afrika, Südamerika und Asien um sich da ihren Spaß, und eventuell eine Freundin zu suchen.

Frage: Gibt es noch andere Gründe?
Jason:  Meiner Meinung ja. In den letzten Jahrzehnten sind Millionen von Männern, meistens aus islamischen Ländern nach Deutschland eingewandert. Selten haben Sie Frauen mitgebracht, und wenn, dann standen diese natürlich nicht für westliche Männer als Partnerinnen zur Verfügung. Die Millionen von ledigen Männern drängen also alle auf den heimischen, sprich deutschen Markt, um sich dort eine Frau zu suchen. Das verringert natürlich zusätzlich das Angebot an Frauen, die für eine Partnerschaft zur Verfügung stehen.

Frage: Gibt es einen Ausweg?
Jason: Kaum, die demografische Entwicklung  wird sich immer mehr im negativen Sinne verändern. Wer  heute eine Partnerin sucht, der muss entweder in die östlichen Länder Europas reisen, oder eben in andere Gebiete wie Asien oder Afrika. Wer als Mann in Deutschland meint, er müsse den Frauen nur mehr bieten, oder intensiver  suchen, der wird höchstwahrscheinlich enttäuscht  werden.

Frage: Danke für das Interview!
Jason: Nichts zu danken – "Chokdi" (viel Glück) - wie die Thais so schön sagen,  wünsche ich  euch allen!

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